In den ersten Lebensmonaten geht es für einen Säugling erst einmal darum, in unserer Welt anzukommen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist eine konstante, zuverlässige und harmonische Beziehung zu den Erwachsenen, die ihn pflegen. Wir wollen das Kind einfühlsam auf seinem Weg begleiten, denn diese Beziehungsqualität beeinflusst seine spätere Fähigkeit, tiefe und zuverlässige menschliche Beziehungen eingehen zu können.
Für die Zeit des Ankommens in der Krippe bedeutet dies vor allem, dass wir zuerst auf eine behutsame Eingewöhnungszeit achten, dann das Kind nicht überstimulieren, sondern eine ruhige Umgebung schaffen, in der es sich mit seiner neuen Lebenssituation vertraut machen kann. Kinder sind sehr verschieden. Geduldig lernen wir sie und ihre Gewohnheiten kennen.
Wichtig ist uns, dass das Kind im weiteren Verlauf seiner Entwicklung jeden Schritt aus eigener Kraft, mit eigenem Willen und nach seinem individuellen Tempo vollziehen darf. Deshalb lassen wir dem Kind Zeit und helfen ihm seine Entwicklungsschritte aus eigener Kraft selbst zu tun.
«Im freien Spiel und aus eigenem Antrieb lernen Säuglinge und Kleinkinder krabbeln, sitzen, stehen und laufen – und dabei noch viel mehr, nämlich Selbstvertrauen, Sicherheit und das Lernen selbst.»
Emmi Pikler
Das Kind lernt im Spiel mehr, als wir ihm beibringen können. Darum achten wir darauf, dass dieses Spiel frei, selbstbestimmt und ungestört ist. Wenn das Kind im freien Spiel selber initiativ wird, eigene Ideen realisieren kann und selber Lösungen findet, um ein Problem zu lösen, dann fühlt es sich kompetent und bekommt ein gutes Selbstvertrauen. Es muss sein Tun selber bestimmen können, dann bleibt es interessiert und gewinnt aus seinen Aktivitäten wertvolle Erfahrungen. Für ein schöpferisches freies Spielen geben wir einfache Naturmaterialien, welche geeignet sind, die zu entwickelnden Sinne und die erwachende Phantasie anzuregen.
«Das Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht.»
Afrikanisches Sprichwort
Nachhaltigkeit ist unser Anliegen, nicht Schnelligkeit. Kinder brauchen Zeit für ihre individuelle leibliche, emotionale und geistige Entwicklung. Im Miterleben häuslicher Tätigkeiten, wie z.B. Backen, Kochen, Nähen, Flicken usw. lernt das Kind Zusammenhänge kennen und verstehen. Es findet dadurch reiche Anregung für die freudige Nachahmung, durch welche es in diesem Alter am meisten lernt, denn dem Lernen mit dem Kopf geht das Lernen mit Herz, Hand und Fuss voraus.
Bewegungsspiele – Sprechen und Singen – Geschichten und Tischtheater, bringen täglich Freude und unterstützen die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten. Dazu kommen jede Woche künstlerische Tätigkeiten, wie Malen und Eurythmie. Der beliebte Waldausflug am Mittwochmorgen kommt dem Bewegungsbedürfnis der Kinder entgegen, stärkt den gesunden Willen und das Immunsystem. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt bei der freigewählten Tätigkeit und der Bewegung draussen im Garten oder im Park. Dabei ergeben sich in der altersgemischten Gruppe vielfältige soziale Erfahrungen.
«Das Schönste für Kinder ist Sand.
Ihn gibt's immer reichlich.
Er rinnt zärtlich unvergleichlich durch die Hand.»
Joachim Ringelnatz
Da die Ernährung von zentraler Bedeutung für die Gesundheit und die Erhaltung der Lebenskräfte ist, bereitet unsere hauseigene Köchin täglich ein vegetarisches Menu mit frischen, biologischen Zutaten zu. Die Mahlzeit beginnen wir stets mit einem Spruch oder Lied und sorgen für eine heitere, ruhige und gelassene Tischatmosphäre. Gerne lernen Ihre Kinder dabei auch den Umgang mit dem Besteck.
Wir wissen um die beruhigende und stärkende Wirkung einer Mittagspause. Während die jüngeren Kinder schlafen, gehen die älteren einer ruhigen Beschäftigung nach.